Die unterschiedlichen Meister in Deutschland

Sehr häufig werden auch Meister von Ruf zur Ausführung fürstlicher Aufträge an fremde Höfe gezogen. Den Holländer Paul van Vianen finden wir als Gesellen in Italien, 1590 als Meister in München und 1610 als Hofkünstler in Prag. Solche Meister bilden dann auch wohl vorübergehend eine kleine Schule: Von einem Braunschweiger Arbeiter Körver in Stettin 1616 der Silberaltar in Rügenwald. Noch schwieriger als der Kunstcharakter der einzelnen Städte wird sich der der einzelnen Meister feststellen lassen. Hier sind wir noch mehr darauf angewiesen, was uns der Zufall an Arbeiten erhalten hat.

Tafelaufsatz von Wenzel Jamnitzer, 1549. 1 m hoch.Tafelaufsatz von Wenzel Jamnitzer, 1549. 1 m hoch.

Wir besitzen in den Mitteilungen von Neudörfler und Doppelmayr über Nürnberg, von Stetten über Augsburg die Namen derjenigen Meister, welche ihrer Zeit als die vorzüglichen angesehen wurden, aber viele derselben, welche hier in erster Reihe erscheinen, wie die Nürnberger H. Maslitzer, († 1574), Hans Krug der Ältere († 1514), der Jüngere ( † 1519) und deren Namen daher immer wieder aufgeführt werden, sind für uns ein leerer Schall, da keines ihrer Stücke nachweisbar ist. Aber selbst diejenigen Meister, welche wir durch eine Reihe gestempelter Stücke nachweisen können, erscheinen vielfach schwankend. In manchen Fällen sind die betreffenden Meister nicht sowohl Handwerker als Unternehmer.

Die Zunftordnung von Straßburg bestimmt ausdrücklich, dass ein Meister, der bei einem anderen Meister Arbeiten in Auftrag gibt, auf diese Stücke seinen eigenen Stempel schlagen darf. In den Rechnungsbelegen fürstlicher Schatzkammern steigert sich die Unsicherheit noch dadurch, dass hier gewöhnlich der Lieferant genannt wird, welcher zwar auch Meister sein kann, aber zum guten Teil die Arbeit an andere überträgt. Der Zweifel über selbständige Ausführung der Arbeit erstreckt sich sogar auf den Hauptmeister von Nürnberg, Wenzel Jamnitzer, unter dessen Stempel auch ganz unbedeutende Arbeiten umlaufen, wie der Becher in der Schatzkammer von Moskau. Wenzel Jamnitzer ist 1508 in Wien geboren, wird im Jahre 1534 in Nürnberg Meister und stirbt als Goldschmied seiner Majestät des Kaisers 1588, hoch in Würden und als Haupt einer zahlreichen Familie. In ihm erscheint die Formenwelt der Renaissance, die Anlehnung an die antike Art am festesten begründet.

Kaiserbecher von Wenzel Jamnitzer. Um 1570. 0,67 hochKaiserbecher von Wenzel Jamnitzer. Um 1570. 0,67 hoch

Erhalten ist von seinen Arbeiten der bekannte Tafelaufsatz, der 1549 vom Rate zu Nürnberg angekauft, im Jahre 1806 an den Nürnberger Merkei verkauft wurde, als Merkelscher Tafelaufsatz im Germanischen Museum stand, bis er 1880 in die Sammlung Rothschild in Frankfurt a. M. und mit dieser nach Paris überging. Dieses Hauptwerk Nürnberger Goldschmiedekunst zeigt alle Vorzüge und Schwächen derselben, eine überaus reiche und liebevolle Durcharbeitung aller Teile, die höchste Geschicklichkeit in der Behandlung des Materials, klare Wiedergabe selbst der zierlichsten Naturformen durch einen meisterhaften Guss, Vergoldung und Schmelzfarben von funkelndem Farbreiz, aber dabei ein Haften an den Einzelheiten, welches zu einer spielenden Überladung führt. Nur in der Figur der "Mutter Erde", welche den Schaft trägt, ist ein völlig freier, künstlerischer Schwung.

Zu diesem Aufsatz gehörte ein Gegenstück, das Modell für die große Figur im Schaft, in Buchs geschnitten, befindet sich im Museum. In Berlin besitzt von Jamnitzer das Königliche Schloss einen großen Pokal um 1570. Auf dem Deckel sind dargestellt Kaiser Maximilian II., der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg und die Bischöfe von Bamberg, Salzburg und Würzburg, am Körper die Wappen von vier Städten, darunter Augsburg und Nürnberg. Sämtliche Teile dieses Pokals sind gegossen, die Ornamente nach Modellen, welche in Treibearbeit hergestellt sind. In Wien sind vier halb-lebensgroße Figuren in Messingguss und vergoldet die letzten Trümmer einer drei Meter hohen Tischfontäne, des "Lustbrunnens", der mit einer ganzen Schar von Figuren belebt war. Das Museum in Berlin besitzt den Bleiabguss der Grabplatte, welche Jamnitzer selbst für sich im Jahre 1585 verfertigte.

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