Die Münzbild Veränderung zur Zeit der Völkerwanderung

Von besonderem Interesse ist die Gestaltung des Münzwesens in den Jahrhunderten der Völkerwanderung. Als die Germanen in das römische Reich einbrachen, waren es weder die Waffen, noch die Pracht mit der jene sinkende Kultur sich wie eine alternde Schönheit zu umgeben verstand, was Eindruck auf die Römer machte. Es waren die Siege in allen Kämpfen und an ein hartes Leben gewöhnten Menschen, die für den Schrecken der Römer sorgten, sie jedoch gleichzeitig auch faszinierten.

Aber bald nachdem sie angefangen hatten, in den gewonnenen Ländern sesshaft zu werden, betrachteten sie mit bewunderndem Staunen die politischen Einrichtungen der Besiegten, die es ermöglichten, dass das innerlich so sehr verfallene Staatswesen sich immer noch zu halten vermochte. Und in unwillkürlicher Ehrfurcht ließen sie die rauen Hände, die die Legionen geschlagen hatten, die Städte verbrannt, die Götterbilder gestürzt und die Kunstwerke zertrümmert hatten, vor diesen Einrichtungen sinken. Es ist allbekannt, wie die Germanen überall in den von ihnen eingenommenen Ländern Verfassung und Verwaltung der Römer möglichst fortbestehen ließen und sogar einen guten Teil in sie geschickt und gefügt haben. So war es auch mit dem Münzwesen. Lange Zeit haben diese gewaltigen Heerkönige, dort wo sie mit ihrem Volk für längere Zeit sesshaft wurden, nicht daran gedacht ihre eigenen, zum Beispiel dem Vorstellungskreis ihrer Völker entstammenden Zeichen auf Münzen zu schlagen. Sie begnügten sich damit, das kaiserliche Geld nach zu prägen oder deuteten bestenfalls die eigene Hoheit durch ein verstecktes und schwer zu entzifferndes Monogramm ihres Namens auf der sonst ganz römischen Münze an. So hat es z.B. der große Theoderich gehalten, der 33 Jahre in gesicherter Herrschaft saß. Seine Nachfolger Athalarich, Theodahat und selbst noch Witiges prägten zwar unter ihrem Namen, setzten aber auf die Hauptseite Bild und Überschrift des Kaisers, mit dem sie jedoch ständig im Krieg lagen. Selbst die westgotischen Könige, die vor zahlreichen Einfällen des Kaisers am sichersten waren, haben erst seit Leovigild (573-586) eigene Münzen geprägt. Es war offenbar die herrschende Ansicht, dass eigentlich nur dem Kaiser das Recht zusteht, Geld unter seinem Gepräge ausgehen zu lassen. Als daher der Frankenkönig Theodebert um 540 Goldmünzen mit seinem Abbild schlagen ließ, ohne erst die Erlaubnis dazu beim Kaiser Justinian ein zu holen, erregt diese Eigenmacht das heftige Missfallen des Geschichtsschreibers Prokop, denn dieses höchste der fürstlichen Rechte hatte nicht einmal der Perserkönig. Später, als die Macht von Byzanz mehr und mehr verblasste, das Frankenreich selbständig wurde, die Langobarden ihre Herrschaft in Italien befestigten, verschwindet diese Rücksichtnahme auf den Heiligenschein alter Herrlichkeit. Die Könige der Franken und Langobarden, der Westgoten und der Angelsachsen bedienen sich der Münze in uneingeschränkter Freiheit. Sie prägen in beliebigen Metallen und setzen auch ihr Bildnis auf ihre Geldstücke.

Frankreich entwickelt ein ganz eigenartiges Münzwesen!

Das Münzwesen im Frankenreich nimmt schließlich eine ganz eigenartige Entwickelung an, die für die ihm nach und nach angegliederten Länder Frankreich, Deutschland und Italien auf Jahrhunderte hinaus verhängnisvoll werden sollte. Der aus dem Imperium romanuni gerettete Satz, dass nur dem König das Münzrecht im weiten Umfang und ausschließlich zusteht, erlebt schnell Brüche infolge des Bedürfnisses und der Freigebigkeit gegen die Kirche. Der König selbst konnte zwar sein Münzrecht überall im Lande ausüben, wo er es wollte und ließ sich daher auf seinen Reisen von Münzern begleiten, an den jeweiligen Stätten der Hofhaltung („palatium") das erforderliche Geld schlagen, das sie entweder mit der Aufschrift „Palatina moneta" oder mit dem Namen des Ortes wo sie prägten versahen. Daher besitzen wir aus der Merowingerzeit zahllose Münzen von Ortschaften, die schon damals nicht mehr als bloße Dörfer, Höfe und Schlösser waren, während von Hauptstädten des Reiches wie Aachen, Frankfurt, Köln keine oder nur sehr wenige Stücke vorhanden sind. Diese Ungleichmäßigkeit der Prägung hat, wie zumindest von einigen französischen Forschern behauptet wird, eine höchst merkwürdige Privatindustrie ins Leben gerufen, welche dem Mangel an Geld, so gut es eben ging, unter eigenem Gepräge und im eigenen Namen des Münzmeisters abhalf. Daneben führte die mehr oder minder eigennützige Freigebigkeit gegen die Kirche den geistlichen Stiftern nicht nur bedeutende Einnahmen, in Gestalt von Anweisungen auf die Erträge der Münze zu, sondern räumte ihnen in fortschreitender Entwickelung auch immer weitergehende Befugnisse in Bezug auf das Prägerecht selbst ein.

Diesen Zuständen machten Pipin und Karl der Große mit starker Hand zunächst einmal ein Ende, indem sie die private Herstellung von Münzen beseitigten, die Zahl der Münzstätten beschränkten und die geistlichen Prägeherrn, soweit sie sie zuließen, zwangen, sich an die königliche Ordnung zu halten und auf der einen Seite ihrer Münzen auch das königliche Gepräge anzubringen. Karl führte zudem einen neuen Münzfuß ein, wonach 240 Denare aus dem Pfund feinen Silbers geschlagen werden sollten. Leider hatten diese Einrichtungen keinen Bestand, insbesondere zwang die Ausbreitung des Reiches und die Einbeziehung weiterer großer Gebiete in Kultur, Handel und Verkehr zur Anlegung neuer Münzstätten, auch die geistlichen Stifter wussten sich allmählich in den Besitz noch viel umfassenderer Rechte zu setzen, als sie unter den Merowingern besessen hatten. In Frankreich allerdings haben nur wenige Bistümer und auch diese stets nur für kurze Zeit gemünzt.

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