Der Schatz von Enger

Kreuz aus dem Schatze von Enger
Kreuz aus dem Schatze von Enger. 0,38 hoch

Immerhin veranschaulichen einige Stücke des Schatzes von Enger diese Kunstübung. Das Kreuz, eine Arbeit vom Ende des 11. Jahrhunderts, ist eng verwandt mit dem erwähnten Tragaltar des Rugkerus in Paderborn. Die Vorderseite ist belegt mit Goldplatten, über welche ein Netz von Filigran-Fäden gelegt ist. Als hauptsächlicher Schmuck sind Edelsteine eingefügt, antike Gemmen und Kameen und durchbohrte orientalische Steine. Die Steine sind mit großer Zierlichkeit, ähnlich wie die byzantinischen Arbeiten, mit filigran-artig gestalteten goldenen Galerien und übergreifenden hohen Zähnchen auf dem Grund befestigt. Die Kristallplatte in der Mitte, welche eine Partikel des Kreuzes Christi deckt, ist merkwürdig als eine Arbeit von mittelalterlichem, wahrscheinlich byzantinischem Steinschliff. In die Unterseite derselben ist die Figur eines Engels eingegraben. An der Unbeholfenheit der Arbeit erkennt man, wie kostbar jener Zeit die schön geschliffenen antiken Steine erschienen sein mussten. Die Rückseite des Kreuzes, welche die Beziehungen besonders überzeugend zeigt, ist ebenfalls mit Goldplatten bedeckt, auf denselben teils Filigran, welches in scharfer und guter Zeichnung das Lamm Gottes und die vier Evangelisten darstellt, mit den Köpfen ihrer symbolischen Tiere auf menschlicher Figur. Sechs kleine, gravierte Medaillons mit Halbfiguren von Heiligen gehören gleichfalls in den Kreis der Rugkerus-Arbeiten, stammen jedoch schon aus dem 12. Jahrhundert. Sie befanden sich früher an einem Reliquien-Kasten der Abtei Iburg bei Osnabrück. Aus der gleichen Periode Teile des Vortragekreuzes Heinrichs II aus dem Kirchenschatz zu Basel. Der kleine Reliquien-Kasten von Enger, welcher mit einem gewölbten Stück Bergkristall gedeckt ist, hat die Form der Tumba, des steinernen römischen Sarkophags. In den Arkaden befinden sich, in Silber gepresst, zum Teil vergoldet, Figuren von Heiligen. In das 11.-12. Jahrhundert gehört die silberne Decke des Evangelien-Buches aus Enger, auf der Vorderseite in getriebener Arbeit die Figur des thronenden Christus in etwas schweren, aber ausdrucksvollen Formen, auf der Rückseite in getriebenem Silber Blattwerk in missverstandener Umbildung byzantinischer Motive, am Rande verschlungene Bänder, welche an die nordischen Knotenverzierungen erinnern. Die Decke der Evangelien-Bücher künstlerisch zu schmücken, war während des ganzen Mittelalters eine hervorragende Aufgabe des Goldschmiedes.

Reliquienkasten von Enger
Reliquienkasten von Enger. 0,14 hoch.

An dieser Stelle wurde das Köstlichste angebracht, was die Kirche an Elfenbeintafeln, geschnittenen Steinen und Emaille-Platten besaß. Nicht hinreichend vertreten ist im Kunstgewerbe-Museum eines der wichtigsten Gebiete der romanischen Goldschmiedekunst, der Zellenschmelz auf Gold, der sich an den Reliquiaren zu Trier und Limburg findet und am deutlichsten den Übergang aus der Nachbildung byzantinischer Vorbilder in selbständige Kunstformen zeigt. Für die Kenntnis der Muster mögen einige Kupfer-Emails Anhalt bieten, die Technik wird veranschaulicht durch eine Fibel in Gestalt eines heraldischen Adlers, im Museum zu Mainz. Während auf dem trüben Kupfergrund die Schmelzflüsse undurchsichtig gehalten werden müssen, lassen sich auf dem leuchtenden Gold durchsichtige Flüsse anwenden, welche in ihrer Einfassung von zierlichen Goldborten wie Edelsteine glänzen.

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