Wieso gibt es ein Goldpreis-Fixing?

Für diejenigen, die sich schon einmal gefragt haben, wie es zu den Schwankungen im Goldpreis kommt, möchten wir im Folgenden eine Erklärung bieten. Im Bereich des Edelmetallhandels wird dies oft als Goldpreis-Fixierung oder einfach "Gold Fix" bezeichnet. Die Goldpreis-Fixierung legt den Preis fest, zu dem die Gesamtmenge an Gold aus Kaufaufträgen mit der Gesamtmenge aus Verkaufsaufträgen übereinstimmt, und zwar über alle beteiligten Banken hinweg.

Der Vorsitzende des Gold-Fix beginnt den Fixierungsprozess, indem er einen Preis bekannt gibt, der in der Regel sehr nah am aktuellen Spotmarkt-Goldpreis liegt. Dieser Goldpreis wird täglich neu festgelegt. Dabei handelt es sich um eine Übereinkunft zwischen den Teilnehmern auf derselben Seite des Marktes, zu einem festen Preis Gold zu kaufen oder zu verkaufen, oder um die Marktbedingungen so zu gestalten, dass der Preis auf einem bestimmten Niveau bleibt, indem Angebot und Nachfrage gesteuert werden.

Die Goldpreis-Fixierung stellt gewissermaßen einen anerkannten Referenzkurs dar und wird weltweit als Benchmark für die Preisbildung von zahlreichen Goldprodukten und Derivaten verwendet. Dieses Verfahren hat sich seit seiner Einführung vor über hundert Jahren kaum verändert.

Unsere Ankaufspreise fü Feingold in Euro

1/10 Unze	1/8 Unze	1/4 Unze	1/2 Unze	1 Unze
212,44 €	266,58 €	532,48 €	1.062,22 €	2.131,28 €

Live Edelmetall Rechner

Was ist das AM- und PM-Fixing für Gold?

Beim Londoner Gold Fixing oder auch Gold-Fix handelt es sich um einen Prozess, bei dem die sechs bedeutendsten Londoner Goldbanken gemeinsam einen Transaktionspreis für eine große Anzahl von Kauf- und Verkaufsaufträgen festlegen. Dieser Vorgang erfolgt über eine spezielle Konferenzschaltung und wird zweimal täglich durchgeführt: zunächst um 10:30 Uhr morgens (der "Morning Fix") und dann erneut um 15 Uhr nachmittags (der "Afternoon Fix"), jeweils in Londoner Zeit und in US-Dollar (USD). Ursprünglich wurde der Preis nur einmal täglich festgelegt, aber seit 1968 gibt es ein zweites Fixing um 15 Uhr, um mit der Öffnung der US-Märkte synchron zu sein. Dies geschah, nachdem der Goldpreis nach dem Zusammenbruch des Londoner Goldpools nicht mehr von der Bank of England kontrolliert wurde.

Das Londoner Spot-Fixing legt nicht nur den Preis pro Unze für Gold fest, sondern auch für andere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium. Das bedeutendste Fixing ist das am Nachmittag um 15 Uhr, das seit 1919 besteht und nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen wurde, um den Londoner Goldmarkt wiederzubeleben. Heutzutage dient es dazu, die Marktvolatilität besser zu steuern. Der Goldpreis wird in erster Linie durch eine Kombination von Faktoren wie Angebot, Nachfrage und Anlegerverhalten beeinflusst. Die aktuellen Goldpreise berücksichtigen jedoch nicht nur das unmittelbare Angebot und die Nachfrage, sondern auch die Erwartungen bezüglich zukünftiger Entwicklungen.

Je nach Marktlage kann eine solche Konferenz auch einige Stunden dauern, bis der Goldpreis festgelegt wird. In der Vergangenheit wurde nach Abschluss des täglichen Goldfixings symbolisch eine kleine englische Flagge geschwenkt, um das Ende der Verhandlungen zu markieren. Diese Verhandlungen fanden traditionell in den Räumlichkeiten der Privatbank Rothschild statt, bis diese Tradition nach dem Austritt der Bank beendet wurde. Barclays Capital übernahm daraufhin den Vorsitz, der zuvor immer von N.M. Rothschild & Sons gehalten wurde. Seit 2004 wechselt der Vorsitz jährlich. Anstelle der Flagge wird heute bei Abschluss der Online-Konferenz einfach ein kurzes "flag" signalisiert, um den festgelegten Goldpreis zu bestätigen. Dieser Goldpreis, der während des Goldfixings festgelegt wird, dient als Referenzpunkt für den globalen Goldhandel. Der ermittelte Preis orientiert sich in der Regel eng am Spotpreis und spiegelt eher das Volumen der Kauf- und Verkaufsaufträge wider, die die sechs Banken von ihren Kunden erhalten haben.

Vor- und Nachteiles des Goldpreisfixings

Das Goldfixing, bei dem der Goldpreis zweimal täglich von einer Gruppe bedeutender Goldbanken festgelegt wird, hat sowohl Vorteile als auch Nachteile:

Vorteile des Goldfixings

Das Goldfixing ermöglicht eine transparente Preisfindung für Gold. Der festgelegte Preis dient als Benchmark und Referenzpunkt für den globalen Goldhandel.
Das Goldfixing fördert die Liquidität im Goldmarkt, da es eine große Anzahl von Kauf- und Verkaufsaufträgen bündelt und so den Handel erleichtert.
Das Goldfixing besteht seit über hundert Jahren und hat eine lange Geschichte. Dies verleiht ihm Glaubwürdigkeit und Vertrauen in den Markt.
Durch die Festlegung des Goldpreises zu bestimmten Zeiten des Tages werden Marktmanipulation und unvorhersehbare Preisbewegungen begrenzt.

Nachteile des Goldfixings

Kritiker bemängeln, dass das Goldfixing undurchsichtig sein kann, da es im Wesentlichen von einer kleinen Gruppe von Banken durchgeführt wird. Dies kann Raum für Interessenkonflikte und möglichen Missbrauch bieten.
In der Vergangenheit gab es Vorwürfe der Manipulation beim Goldfixing, was zu Untersuchungen und rechtlichen Schritten geführt hat.
Die Kontrolle über das Goldfixing liegt bei einer begrenzten Anzahl von Banken, was zur Monopolisierung des Prozesses führen kann und die Wettbewerbsfähigkeit im Markt beeinträchtigen kann.
Das Goldfixing erfolgt heute elektronisch, was zu technischen Störungen und Ausfällen führen kann, die den Prozess beeinträchtigen könnten.
Das Goldfixing ist ein traditioneller Prozess, der sich nicht schnell an neue Marktanforderungen oder technologische Entwicklungen anpassen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass es in den letzten Jahren Bemühungen gab, das Goldfixing transparenter und widerstandsfähiger gegenüber möglichen Missbräuchen zu gestalten. Dennoch bleiben einige der oben genannten Herausforderungen bestehen, und die Debatte über die Vor- und Nachteile des Goldfixings dauert an.