Einteilung der Münzkunde

Die Münzkunde teilt sich, ebenso wie die Geschichte, in drei Hauptabschnitte ein, deren erster die Münzen der alten Welt oder die antiken Münzen umfasst, während der zweite Abschnitt die Münzen des Mittelalters und der dritte die Münzen der Neuzeit in sich vereint. Im Übrigen darf man sich bei dieser Einteilung ebenso wenig wie bei der Einteilung der Geschichte genau an die historischen Ereignisse halten, welche man gewöhnlich als die Grenzen zwischen dem einen und dem andern Zeitalter betrachtet. Man darf also den Beginn der Münzkunde des Mittelalters nicht gerade in das Jahr der Zerstörung des weströmischen Reiches (476 n. Chr.) und das Ende der mittelalterlichen Münze in das Jahr der Entdeckung Amerikas (1492 n. Chr.) setzen. Denn wie die genannten Ereignisse nicht für sich allein, sondern erst in Verbindung mit einer Reihe anderer geschichtlicher Tatsachen und bedeutsamer Umwälzungen im Staats- und Völkerleben den charakteristischen Unterschied der einzelnen Zeitalter herbeiführten, so können auch die Münzen, die Produkte menschlicher Kultur und die Vermittler des Verkehrslebens der Völker, nicht in einem bestimmten, fast willkürlich gewählten Jahre allgemein eine solche Umwandlung erfahren haben, dass es gerechtfertigt wäre, dasselbe als die Grenze des betreffenden Abschnitts der Münzkunde zu betrachten. Der Übergang vollzog sich vielmehr allmählich und bei den verschiedenen, Völkern und neu entstehenden Staaten in oft weit auseinander liegenden Zeiträumen. So weichen zum Beispiel die Münzen der oströmischen Kaiser (die byzantinischen Münzen) noch lange nach dem Untergang des weströmischen Reiches so wenig von ihrem ursprünglichen Typus ab, dass sie, abgesehen von der zu vermeidenden Unterbrechung der fortlaufenden Reihenfolge, schon aus dem vorerwähnten Grund vielfach noch den antiken Münzen zugeordnet und mit letzteren zusammen behandelt werden. Auch die von den Gothen und Vandalen in Italien und Afrika geprägten Münzen lehnen sich fast ganz den diesen Völkern dort gebotenen römischen Vorbildern an und können daher nicht als eine neue, ihnen eigentümliche Münzgattung betrachtet werden.

Aus den angeführten Gründen erscheint es zweckmäßig, dem Mittelalter, unbeschadet einzelner aus einem Zeitalter in das andere übergreifender Münzreihen, erst diejenigen Münzen zuzuteilen, welche nach Beendigung der Völkerwanderung, also etwa. seit 500 n. Chr. geprägt sind. Ebenso dürfte es gerechtfertigt sein, als das Ende der mittelalterlichen Münzprägung nicht das Jahr 1492 oder den Ausgang des 15. Jahrhunderts, sondern im Allgemeinen erst den Anfang des 16. Jahrhunderts (Beginn der Reformation) anzunehmen, da mit diesem Zeitpunkt das Aufblühen anderer Künste zusammenfällt, insbesondere auch die bisherigen, meist gotischen Schriftzeichen (Mönchs-Schrift) durch die Wiedereinführung der lateinischen und Anwendung unserer heutigen Schreib- und Frakturschrift endgültig verdrängt werden.

Die weiterführende Unterteilung der Numismatischen Bereiche

Was die Unterteilungen angeht, in welche die Hauptabschnitte der Münzkunde zu zerlegen sind, so werden die Münzen des Altertums in zwei große Hauptgruppen eingeteilt: Die römischen Münzen, welche wiederum in das altrömische Schwergeld, die übrigen Münzen der Republik und die Münzen der Kaiserzeit zerfallen, und in die nicht-römischen Münzen. Die nicht-römischen Münzen unterteilte man früher nach den jeweiligen Münzberechtigten, welche sie hatten prägen lassen, beispielsweise in die Münzen der Fürsten, Völker (Republiken) und Städte, während man heute alle nicht-römischen Münzen des Altertums, in allerdings nicht ganz korrekter Weise, nach der bedeutendsten Klasse derselben meist unter der allgemeinen Bezeichnung griechische Münzen zusammenfasst. Es werden also zu Letzteren nicht nur die Münzen des eigentlichen Griechenlands und der griechischen Inseln und Kolonien, sondern auch die Münzen der makedonischen Könige, insbesondere Alexanders des Großen und der Diadochen sowie überhaupt aller Städte und Länder, in welchen griechische Kultur herrschte, gerechnet. Auch gehören hierher die Münzen der Perser und der Juden, sowie anderer semitischer Völker. Besonders behandelt werden in der antiken Numismatik in der Regel die, allerdings verhältnismäßig wenig, zahlreichen und wenig interessanten Münzen mit barbarischem Gepräge, das sind Münzen der Völker die den Römern nicht unterworfen waren, welche mit dem allgemeinen Namen Barbaren bezeichnet wurden, oder während des Sinkens der Römer-Herrschaft von einzelnen in römische Provinzen eingedrungenen barbarischen Völkern nach römischen Mustern, jedoch in roher und unvollkommener Weise geprägt wurden.

In Bezug auf die Einteilung der Münzen des Mittelalters und der Neuzeit bestehen keine allgemein anerkannten festen Normen. Naturgemäß gibt indessen die Geographie, insbesondere die historische Geographie, eine der wichtigsten Hilfswissenschaften der Münzkunde, den besten Fingerzeig, das weite Gebiet derselben innerhalb der allgemeinen Grenzen systematisch zu behandeln. Auch sind wohl die meisten großen Münzkabinette im Allgemeinen nach dem geographischen System geordnet, und nur in einzelnen Teilen, zum Beispiel bei den Münzen der Staaten, welche unmittelbar aus der Völkerwanderung hervorgingen, erscheint es sinnvoll, von diesem System abzuweichen.

Das synchronistische System der Münzzuordnung

Ein anderes System, welches sich insbesondere für kleinere Münzsammlungen eignet, ist das synchronistische. Allerdings darf man dabei selbstverständlich die Münzen der verschiedenen Länder nicht jahrgangsweise nebeneinander legen, sondern man muss sie nach größeren oder kürzeren, mit den geschichtlichen Ereignissen im Einklang stehenden Perioden trennen und erhält dann ein interessantes Bild der Entwickelung des gesamten Münzwesens. Auch ist eine zweckmäßige Vereinigung des geographischen und des synchronistischen Systems geeignet, bei der Behandlung des umfassenden Gebietes der gesamten Münzkunde wie bei der Anordnung genereller Münzsammlungen uns die erforderliche Klarheit und Übersicht zu verschaffen. Was die deutsche Münzkunde des Mittelalters und der Neuzeit angeht, so lässt sie sich, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der historischen Ereignisse, der allgemeinen charakteristischen Merkmale und des vorherrschenden Typus der Münzen innerhalb gewisser Zeiträume, sowie der verschiedenen auf einander folgenden Münzsysteme in folgende Hauptabschnitte zerlegen:

  1. Die Zeit der Karolinger, wobei eine genaue Trennung Deutschlands von den beiden andern aus dein Teilungsverträgen von Verdun hervorgegangenen Reichen, dem lotharingischen und Frankreich, nicht gut gelingen wird.
  2. Das Zeitalter der sächsischen und fränkischen Kaiser von 936-1137. Das Zeitalter der hohenstaufischen und der denselben folgenden Kaiser bis etwa zum Beginn des vierzehnten Jahrhunderts oder das Zeitalter der während dieser Periode in dem größten Teile Deutschlands vorherrschenden Bracteatenprägung.
  3. Die Zeit vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts oder das Zeitalter der Herrschaft des Groschens und des Beginns der Goldprägung.
  4. Die Neuzeit, beginnend mit dem Anfang des 16. Jahrhunderts und charakteristisch durch die Ausbreitung und Herrschaft des Talers, der großen Silbermünzen.

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