Eine solche von 1585 im Lüneburger Silberschatz, eine ungewöhnlich große von 1660 mit den Wappenschildern einer Johanniter Ballei. Es werden auch wohl drei Pokale an Zweigen des Stammes miteinander verbunden. Beispiele in den Museen zu Kassel und Wien. Besondere Formen sind: herzförmige, gebuckelte Becher, »herzknorrig«, ferner kleine Trinkbecher, welche zu einem Haufen ineinander gestellt werden konnten, »Haufebecher« zwei einzelne im Kunstgewerbe-Museum. Ein vollständiger Satz in der Reichen Kapelle in München, in Leipzig und mehrere in Moskau. Erheblich seltener als die Becher finden wir die Kannen aus gotischer Zeit, obgleich sie in großer Anzahl vorhanden gewesen sein müssen, wie wir aus Darstellungen der Gastmähler sehen. Weitaus die schönste der uns erhaltenen ist die Bergkanne von Goslar, 1477 für die Berggenossenschaft gefertigt. Der Körper dieser Kanne besteht aus zwei Reihen von schräg gewundenen Buckeln, durch eine tiefe Einschnürung getrennt, eine zweite Einschnürung am Hals. Der Fuß ist wie bei den Pokalen in Riffeln gedreht und nach unten in Buckeln ausladend. Um die Einschnürung des Körpers ist ein Blattkranz herrlichster Arbeit mit Halbfiguren musizierender Engel gelegt. Oberer Rand, Fuß und Deckel sind mit Blattkränzen eingefasst. Auf der Wölbung des Deckels ist in kleinen Figürchen dargestellt der Bergbau in Rammelsberg, auf dessen Silberertrag der Reichtum der Stadt beruhte. Dazwischen erhebt sich ein Baldachin über der Figur eines heiligen Georg. Der drachen-artig gebildete Henkel erinnert noch an frühmittelalterliche Bildungen. Ganz absonderlich ist die Kanne der Grafen von Ziegenhain. Hier ist in vorzüglicher Silberarbeit dargestellt ein hölzerner, mit Reifen beschlagener Bottich, wohl die typische Geräteform für einheimisches Bier, welches, wie manche Thüringer Bier noch heute, in Holzgefäßen aufgetragen wird. Zutaten konnten an ein solches Gerät nur äußerlich, ohne organische Verbindung, angesetzt werden. Der untere Rand steht auf drei Türmchen: Ein Türmchen auch am Deckelansatz. Der Ausguss ist als ein Adlerhals von großer Schönheit gebildet.
Der ganz glatt gehaltene Henkel erinnert wieder an das ursprüngliche Gebrauchsgerät, ebenso der Griff des Schraubendeckels, an welchem derartige Kannen zugleich getragen wurden. Seltene Naturalien in Verbindung mit Silberarbeit sind uns aus dem Mittelalter nur vereinzelt erhalten. Ein Straußenei als Pilgerflasche, im 15. Jahrhundert, in der Schatzkammer von München. Eine Jaspis-Schale als Pokal gefasst von 1472 im Schatz von Lüneburg. Häufig, besonders in England, die Becher aus Maserholz von eigenartiger, kübel-artiger Form, auch als Doppelbecher. Porzellane werden in allen Schatzverzeichnissen erwähnt, sind aber in mittelalterlicher Fassung überaus selten. Zwei persische, mit Schmelzfarben gemalte Gläser in gotischer Fassung im Grünen Gewölbe zu Dresden.
Außerhalb Deutschlands gehören gotische Geräte für weltliche Zwecke zu den größten Seltenheiten. Aber französische Arbeiten haben wir weitgehende literarische Nachrichten, so das Nachlass-Inventar von Charles V. († 1379) und seinem Bruder Anjou 1360 mit der Aufzählung alles erdenklichen Hausgerätes aus Silber und Gold. In England haben sich einzelne aber wenige Stücke in den Korporationen erhalten, darunter einige Salzgefäße in Gestalt kleiner Türme, die seltenen Zeugen eines Gerätes, das im Mittelalter den Hauptschmuck der Tafel bildete, und für welches phantastische Formen, auch Tiergestalten, Schiffe usw. sehr beliebt waren. Das Merkwürdigste von englischer Arbeit ein goldener Becher mit Figuren von durchsichtigem Schmelz über Relief, früher in der Sammlung Pichon zu Paris, jetzt im Britischen Museum.
Einzelne Geräte, von denen sich keine Beispiele aus gotischer Zeit erhalten haben, wie das Schiff, werden an späterer Stelle zu erwähnen sein.
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