Ein ähnlich vollständiger Schatz (wie im Beitrag über die Trinkgefäße die zum Kunstwerk werden) befindet sich im Louvre in Paris. Er wurde 1895 in einer Villa zu Boscoreale aufgefunden, das im Jahre 70 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs zugleich mit Pompeji verschüttet wurde. Er stammt also ungefähr aus derselben Zeit wie der Hildesheimer Fund und ergänzt unsere Kenntnisse von der römischen Goldschmiedekunst. Der Schatz besteht annähernd aus 100 Stücken. Darunter zwei Handspiegel, während alles übrige Kochgerät, Tafel- und Schmuckgeschirr ist. Die Formen sind künstlerisch im allgemeinen weniger reich und mannigfaltig als beim Hildesheimer Schatz, technisch finden sich keine nennenswerten Abweichungen.
Die getriebenen Stücke bestehen hier wie dort und wie bei den Bechern von Vaphio aus Mantel und Einsatz, die gegossenen Teile sind sorgfältig nach-ziseliert. Das Museum besitzt 17 Nachbildungen. Unter den Bechern ist der mit Olivenzweigen und Früchten durch den lebendigen Wechsel zwischen dem zartesten Flachrelief und freier Rundplastik einer der reizvollsten. Der Becher mit Platanenlaub erinnert an den Hildesheimer Lorbeerbecher. ähnlich wie bei dem Hildesheimer Mischkessel ist das zierliche Rankenwerk auf dem größten Becher behandelt. Zwei andere zeigen übermütige bacchische Darstellungen. Bei einem dritten Paar wechseln im Hochrelief große Skelette mit kleinen Skeletten Masken und anderem Zierrat. Die Inschriften nennen Philosophen und Dichter. Unter den Schalen zeichnet sich vor allem die mit dem Bilde der Stadtgöttin von Alexandria durch Schönheit aus. Sie ist in Form und Technik mit der Athenaschale im Hildesheimer Schatz eng verwandt. Der Fund von Bernay in der Normandie, gehoben 1830, jetzt in der Bibliothek zu Paris, enthält 69 Stücke des Schatzes eines Merkurtempels zu Canetum, viele derselben von roher, provinzialer Arbeit reichen in die Zeit der Eingrabung, das III. Jahrhundert n. Chr., einige dagegen in viel frühere Zeit.
Von den drei nachgebildeten Stücken im Kunstgewerbe-Museum ist die große flache Schale mit steilem Rande, ein Kantharus, sehr verwandt mit den Zentaurenbechern von Pompeji. Die knienden Kentauren sind hier Mittelpunkt einer großen Entfaltung bacchischen Gerätes, die Treibarbeit legt es darauf an, mit stark herausspringenden Teilen ihre Grenzen auf Kosten der Gefäßform auszudehnen. Auch dieser Kantharos gehört wie die pompejanischen und Hildesheimer Gefäße zu einem Paar. Paarweise sind auch die beiden spitzigen Henkelbecher edelster Form, welche wohl in das II. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen mögen, ohne vordringliches Ornament in flacher Schwellung mit einfachen Figuren in der Art der gemalten Vasen von Nola geschmückt.Unter einzelnen Fundstücken sind zu erwähnen: Das Gefäß Corsini, der silberne Toilettenkasten im British Museum, der Becher mit der Eroberung Trojas in München. Der Goldfund vonNagy-Szent-Miklos in Ungarn, jetzt im Hofmuseum in Wien enthält letzte Ausläufer antiker Kunst des 5.-7. Jahrhunderts n. Chr. Einige flaschenförmige Vasen und stierartige Näpfe sind aus dem neupersischen Reiche der Sassaniden und zeigen eine Mischung antiker und orientalischer Motive, andere mit christlichen Symbolen gehören vielleicht den Ostgoten der Völkerwanderung. Aus sassanidischer Zeit (um 500 n. Chr.) sind ferner erhalten flache silberne Schalen mit Darstellungen jagender Fürsten und silberne Kannen in St. Petersburg. Die Goldschmiedearbeit sinkt im allgemeinen Verfall der antiken Kunst zu barbarischer Unbeholfenheit.
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