Die Regenbogen-Schüsselchen

Wenn wir im vorigen Paragraphen erwähnten, dass die alten Germanen keine eigenen Münzen besaßen, so scheint diese Behauptung nicht mit dem Umstand im Einklang zu stehen, dass in Süddeutschland, insbesondere im südlichen Bayern, eine eigentümliche Gattung Münzen gefunden wird, welche zweifellos aus einer Zeit herrühren, in der die Römer in Germanien noch nicht festen Fuß gefasst hatten. Es sind dies die sogenannten Regenbogen-Schüsselchen, kleine aber ziemlich dicke, meist aus mit Silber legiertem, seltener aus reinem Gold geschlagene Münzen, welche, da die eine Seite konkav, die andere konvex geprägt ist, eine schüssel-förmige Gestalt haben. Sie verdanken daher ihren Namen dem Umstand, sowie der Sage, dass sie der Regenbogen aus seinem Schoss fallen lasse, beziehungsweise dass ein solches Goldstück da zu finden sei, wo der Regenbogen seinen Fuß aufsetze. Die Entstehung dieser Sage wird darauf zurückzuführen sein, dass durch Regen verursachte Boden-Aufschwemmungen die ersten Regenbogen-Schüsselchen ans Tageslicht gebracht haben werden. Man hatte indessen über das Vorkommen und die Entstehung dieser Münzen, selbst in Gelehrtenkreisen, im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert die wunderbarsten Ansichten, und noch sehr lange Zeit glaubte der süddeutsche Bauer, dass sie vom Himmel fallen und dem Finder Glück bringen. Auch jetzt noch bieten die fast immer stummen, also unbeschrifteten und mit eigentümlichen Bildern versehenen, Regenbogen-Schüsselchen ein weites Feld der Forschung, doch nimmt Streber in seinem Werke über die gedachten Münzen an, dass sie nicht von germanischen, sondern von keltischen Volksstämmen herrühren, welche in vorrömischer Zeit an der oberen Donau sesshaft waren und die gedachten Münzen aus dem Golde prägten, welches damals in den nördlichen Alpen und in den von denselben entspringenden Flüssen gefunden wurde. Die bei den Regenbogen-Schüsselchen am häufigsten vorkommenden, wahrscheinlich meist auf den Kults der Kelten bezüglichen Typen sind die Schlange, der Vogelkopf oder der Blätterkranz auf der vorderen (konvexen) Seite und drei bis sechs Punkte oder Kugeln unter einem dieselben umspannenden Bogen auf der Rückseite, ferner die Leier, der Stern, die Muschel usw. Die Kugeln deutet Streber nach den auf späteren Münzen der Gallier vorkommenden ähnlichen Zeichen sowie im Hinblick auf die Stammverwandtschaft der Gallier und Kelten als Darstellungen von Gestirnen, in welchen beide Völker ihre Gottheiten verehrten, den die Kugeln umgebenden Bogen aber im Gegensatz zu Andern, welche darin einen Hinweis auf das nicht nur bei den Germanen, sondern auch bei andern Völkern ursprünglich im Gebrauch gewesene Ringgeld erblicken wollen, als die Darstellung des über den Sternen sich ausspannenden Himmelsgewölbes. In neuerer Zeit sind auch einige Regenbogen-Schüsselchen bekannt geworden, welche eine mit lateinischen Buchstaben geschriebene Aufschrift tragen, deren Bedeutung zwar bis jetzt nicht erklärt ist, die aber den Beweis liefert, dass sie aus einer Zeit herrühren, in welcher die Kelten bereits mit den Römern in Berührung gekommen waren. Die schüssel-förmige Gestalt der in Rede stehenden Münzen wird von Vielen damit erklärt, dass man dem unteren Stempel, um das Abspringen des Schrötlinges beim Schlagen zu verhindern, eine konkave und dementsprechend dem oberen Stempel eine konvexe Form gab.

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