Die Reliquienkästen im 12. Jahrhundert

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstehen außer dieser Richtung die glänzenden Erzeugnisse deutscher Metallkunst, die großen Reliquienkästen der rheinischen Kirchen, an ihrer Spitze die drei großen Kästen von Aachen. Als Proben der Kompositionsweise und Gusstechnik Nachbildungen von Kopfkämmen der Reliquienschreine des heiligen Anno und der Heiligen Mauritius und Innocentius in Siegburg, um 1200. Bemerkenswert ist, dass die frühesten Arbeiten abendländischer Kunst für das kastenartige Gerät, einschließlich des kirchlichen, einfache Formen haben, welche auf dem Rahmenwerk der Tischlerarbeit beruhen, so die Kästen von Chur, der Wolfvinius-Altar in Mailand, der Reliquien-Kasten Heinrichs I. in Quedlinburg.

Diese Form erhält sich als Besonderheit für die Antependien unter voller Beibehaltung des alten Typus. Die Altarbekleidungen von Aachen, von Monza, aus dem 12. Jahrhundert die vom Kloster Komburg, viel spätere in Kupfer getriebene Antependien aus Angeln, jetzt im Germanischen Museum und in Kopenhagen. Im übrigen entwickelt sich mit der selbständigen romanischen Architektur für kirchliche Zwecke (aber nur für diese) die architektonische Gliederung des Gerätes, die Altartafel Heinrichs II aus Basel, um 2020, jetzt im Muse Cluny zu Paris, enthält bereits die Arkaden (ähnlich den römischen Sarkophagen) mit Sockel und Gebälk. Die stehenden Figuren in den Arkaden beziehen sich zumeist auf die in den Kasten eingeschlossenen Reliquien. Noch stärker von römischen Vorbildern beeinflusst ist der Kasten Ottos I. in Quedlinburg.

Dieser architektonische Typus mit flachem Dach, als Tumba gestaltet, wird von jener Zeit an beibehalten, sowohl für den steinernen Altar fester Form, als auch für den metallenen Tragaltar, ferner für Reliquienkästen. Diese letzteren gehen jedoch in die Kapellenform über, mit einfachem, schrägem Dach oder mit Kuppelgewölben, anklingend an byzantinische Architektur, sodann allen Bauformen romanischen und gotischen Stiles getreulich folgend. Die Kunst der romanischen Periode wurzelt durchaus in der Kirche. Hier häufen sich die Schätze von gediegenem Gold und erheischen Bearbeitung in Form gottesdienstlichen Gerätes. Die altgermanische Vorstellung, Missetaten, bis zur Blutschuld hinauf, durch Gold abkaufen zu können, spricht sich in der Stiftung von zentnerschweren Weihgeschenken aus. Mainz besaß ein überlebensgroßes Kruzifix von 600 Pfund Gold mit Edelsteinen gefüllt. Dieser Metallwert lockt naturgemäß zu Raub und Zerstörung. Noch 1527 trug der Papst Clemens VII. bei der Belagerung der Engelsburg kein Bedenken, sämtliche alten Tiaren und Kleinodien durch Cellini einschmelzen zu lassen, um Steine und Gold besser verbergen und entfernen zu können.

So ist uns von den Kirchenschätzen jener Zeit aus Edelmetall nur ganz Vereinzeltes erhalten, während Reliquienkästen, Leuchter und anderes Gerät aus Elfenbein, Bronze und Kupferemail zahlreich auf unsere Tage gekommen sind. Uns erscheinen daher die Arbeiten in Grubenschmelz auf Kupfer als die meist charakteristischen Stücke jener Zeit. Soweit die Reste nicht in Sammlungen übergegangen sind, haben wir sie in den Kirchenschätzen zu suchen. In diesem Besitze steht Deutschland weitaus in erster Reihe, in den Sitzen der sächsischen Kaiser Quedlinburg, Halberstadt, Hildesheim, Essen, ferner in Regensburg, Bamberg, vor allem in den Rheinlanden, wo die großen Prachtstücke zumeist in den Schluss dieser Periode, in das 12. und 13. Jahrhundert, gehören. Das Kunstgewerbe-Museum besitzt aus romanischer Zeit zu wenig, um ein zusammenhängendes Bild zu geben, sei es von den Kunstformen, sei es von den Gebrauchsformen, welche der Kultus in den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung hervorrief.

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