Das Münzwesen der römischen Republik

Das im vorigen Paragraphen beschriebene Schwergeld blieb bei den Römern bis gegen Anfang des ersten punischen Krieges (264-241 v. Chr.), nahezu 200 Jahre als ausschließliches Zahlungsmittel im Gebrauch. Zu dieser Zeit wurde die Münze, wahrscheinlich durch Volksbeschluss, auf den Trientalfuss herabgesetzt, doch ist der Grund dieser Reduktion weniger, wie mitunter angenommen wird, auf die durch den Krieg verursachten Bedrängnisse des Staates, als auf den Umstand zurückzuführen, dass durch die gleichzeitige Einführung der Silberprägung eine praktische Ausgleichung des Wertverhältnisses zwischen Silber und Kupfer bedingt wurde. Die gedachte Reduktion bestand darin, dass man den As auf den dritten Teil seines Normalgewichts, also auf 4 Unzen herabsetzte. Die Münzen wurden indessen stetig immer geringer ausgebracht und es traten daher noch weitere Reduktionen ein, nämlich die auf den sextantaren Fuß, nach welchem der As 2 Unzen enthielt, den Uncialfuß, angeordnet durch das flaminische Gesetz (217 v. Chr.) und den Semiuncialfuß, welcher um die Zeit des Bundesgenossenkrieges eingeführt wurde und zur Folge hatte, dass das Kupfer, nachdem der Staat inzwischen die reine Silberwährung angenommen hatte, zur Scheidemünze herabsank.

Mit den fortschreitenden Reduktionen des Münzfußes ging man dazu über, anfänglich die kleinen, später auch die größeren Nominale nicht mehr zu gießen, sondern zu prägen. Wertbezeichnung und Typus blieben indessen lange Zeit dieselben, nur treten der Darstellung auf der Rückseite (der Galeere) die Aufschrift ROMA und dann gewisse Münzmeisterzeichen hinzu. Erst in späterer Zeit erscheinen auf den Kupfermünzen von den ursprünglichen abweichende und wechselnde Typen. Auch wurden vorübergehend höhere Nominale zum zwei-, drei-, vier- und zehnfachen Werte des As, nämlich der Dupondius, Tripondius, Quadrussis und Decussis, bezeichnet durch II, III, IIII und X, gegossen.

Solange die Politik des römischen Staates auf das eigentliche Italien allein beschränkt war, blieb derselbe bei der Kupferwährung stehen. Als indessen durch die nahe Berührung mit den reichen Städten Großgriechenlands und besonders durch den Krieg mit dem Könige Pyrrhus die griechische Silberwährung den Römern näher gerückt wurde, versäumten sie nicht, ihr altes Schwerkupfer aufzugeben und ein neues Münzsystem, welches der im Entstehen begriffenen Großmacht besser entsprach, anzunehmen. Nach Plinius begannen sie im Jahr 485 der Stadt oder 269 v. Chr., nach Livius in dem darauf folgenden Jahre die ersten Silbermünzen zu prägen. Es waren der Denarius, abgeleitet von (deni) „zehnmal“, im Werte von 10 As und als Teilstücke desselben, der Quinarius (die Hälfte) und der Sesiertius (das Viertel). Nach der Zahl der Asse, welche diese Nominale enthielten, bezeichnete man den Denar mit X, den Quinar mit V und den Sesterz mit IIS (zwei und ein halbes As). Das ursprüngliche Normalgewicht des Denars betrug 1/72 Pfund = 4,55 Gramm. Im Jahre 537 der Stadt (217 v. Chr.), also gleichzeitig mit der Einführung des Uncialfußes für das Kupfer wurde indessen das Gewicht des Denars auf 1/84 Pfund reduziert und der As zu 1/16 des Denars, der Sesterz also zu 4 As gesetzt. Sämtliche Denare der Republik sind von fast ganz feinem Silber. Nur die Legionsdenare des M. Antonius, das sind Denare welche der Genannte den Truppen seiner See- und Landmacht zu Ehren prägte und mit Darstellungen der Feldzeichen und mit bezüglichen Aufschriften versah, machen eine Ausnahme hiervon, indem sie von geringerem Silber sind.

Die Gepräge der Silbernominale

Als Gepräge trugen die ältesten Silbernominale übereinstimmend auf der Vorderseite einen weiblichen Kopf mit einem Helm, dessen Kamm ausgezackt ist und in einen Vogelkopf endet und an dessen Schläfen Flügel angebracht sind, auf der Rückseite das Bild der beiden Dioskuren zu Pferde mit eingelegten Lanzen und wehenden Mänteln, auf dem Haupt den runden Schifferhut, neben einander sprengend, über dem Haupt eines jeden ihr bekanntes Emblem, der Stern des Morgens und des Abends. Der weibliche Kopf bezeichnet wahrscheinlich nicht, wie früher gedeutet wurde, die Minerva, sondern die Göttin Roma. Die Dioskuren sind dargestellt als riesige Götter, wie sie in der Schlacht am See Regillus den Römern Beistand und Sieg brachten. Unter den Dioskuren befindet sich (bisweilen auch in vertiefter Schrift) der Stadtname ROMA. Später erscheinen auf den Denaren verschiedene kleine Beizeichen, in welchen man die Wappen der Münzmeister erkennen will und in einigen Fällen sicher erkannt hat, zum Beispiel der Halbmond mit aufgerichteten Spitzen und der Halbmond nach rechts gewandt in Gestalt eines C, der achtstrahlige Stern. (Calpurnier) und der fünfstrahlige Stern, das Pentagramm, der Priesterhelm, der Dreizack, der Schiffsschnabel, das Steuerruder, der Anker, der Mercurstab, die Ähre, das Füllhorn (Cupiennier), die Keule, die Feder, der stoßende Stier, der Greif, die Eule, der Delphin, ein weiblicher Kopf (Horatier) und das sechsspeichige Rad.

Außer dem Denar mit seinem Halb- und Viertelstück wurde von den Römern vorübergehend noch eine andere Silbermünze, der Victorfatus, geprägt, so genannt, weil auf der Rückseite eine das Tropaeum begrenzende Siegesgöttin dargestellt ist. Der Victoriat hatte einen Wert von 3/4 Denaren und scheint, nach den Funden zu urteilen, und da er sich der Währung der griechischen und illyrischen Städte anschloss, vornehmlich eine Handelsmünze gewesen zu sein. Er kommt in Ganz- und Halbstücken vor, von denen jedoch nur das letztere ein Wertzeichen trägt, nämlich ein S als Zeichen der Hälfte. Um das Jahr 600 der Stadt hörte die Victoriatenprägung auf.

Der Silberne Denar

Der Denar blieb von Anfang an die herrschende Münze in der Silberprägung, während die kleineren Nominale, der Quinar und der Sesterz, von vornherein überhaupt nur wenig und in der letzten Zeit der Republik gar nicht mehr geprägt wurden. Auch die Kupferprägung wurde mit der Ausbreitung des Silbers immer geringer und stockte eine Zeit lang (von Sulla bis Augustus) sogar ganz. Neben dem vorgeschriebenen Dioskurengepräge kam auf der Rückseite der Denare schon zeitig ein anderes Gepräge auf, nämlich die geflügelte Victoria auf dem Zweigespann, wovon die Denare auch den Namen „Bigati“ erhielten. Später erscheint auch häufig die Quadriga mit dem Jupiter oder einer andern Gottheit auf den Denaren und sie wurden dann „Quadrigaii“ genannt. Das den Kopf der Göttin Roma darstellende. Gepräge der Vorderseite erhielt sich indessen unverändert bis gegen das Jahr 630 der Stadt und erst um diese Zeit treten, anfänglich selten, später häufiger, an die Stelle der Münze die Köpfe anderer Gottheiten oder auch berühmter Vorfahren der Münzmeister. Gleichzeitig fangen der Stadtname und das Wertzeichen, welches auch durch ein X dargestellt wurde, zu fehlen an. Endlich treten an die Stelle der oben gedachten Münzmeisterzeichen oder Wappen die Namen der Münzbeamten, zuerst nur in Monogrammen oder Anfangsbuchstaben, gegen Ende des sechsten Jahrhunderts der Stadt auch voll ausgeschrieben.

Die Münzmeister im alten Rom

Die Aufsicht über das Münzwesen war in Rom bestimmten Beamten (Münzmeistern) zugewiesen. Daneben waren auch die Imperatoren usw., wenn sie sich mit ihren Heeren in entfernten Ländern und Provinzen befanden, kraft der ihnen übertragenen Amtsgewalt befugt, selbständig Münzen schlagen zu lassen. Die Münzmeister gehörten nach der für die Bekleidung öffentlicher Ämter bestimmten Reihenfolge zu den niederen Magistratsbeamten und bildeten in der Regel ein Kollegium von drei Mitgliedern. Nachdem sie, wie wir oben gesehen haben, anfänglich nur ihre Wappen, Monogramme und Namen auf die Münzen gesetzt hatten, gingen sie zu derselben Zeit, wo auf der Vorderseite der Romakopf, der Stadtname und das Wertzeichen zu schwinden anfangen, also um das Jahr 630 der Stadt, dazu über, auf der Rückseite die Taten ihrer Vorfahren, ihre Abstammung und sonstige Beziehungen ihrer Familie durch bildliche Darstellungen zu verherrlichen. So ist auf einem Denar des Sextus Pompejus Faustulus die den Romulus und Remus säugende Wölfin dargestellt, wie sie von dem Hirt Faustulus (Vorfahr des Monetars) angetroffen wird. Auf einem Denar des Münzmeisters C. Metellus finden wir eine Biga von Elefanten mit einer Figur, welche von der Victoria bekränzt wird, als Anspielung auf den Sieg seines Ahnen, des Proconsuls L. Metellus über Hasdrubal, dessen Elefanten er im Jahre 251 v. Chr. bei Panormus erbeutete. Ferner finden wir auf einem Denar des Münzmeisters L. Titurius, welcher den Beinamen Sabinus führte, zwei Römer, Sabinerinnen raubend, und auf einem Denar des Quästors Lucius Manlius Torquatus, welcher sein Geschlecht von Titus Manlius Torquatus ableitete, den Schmuck (torques), welchen sein berühmter Vorfahr einem im Zweikampfe von ihm erschlagenen Gallier abnahm. Seltener finden wir auf den Denaren der Gegenwart entnommene Darstellungen, wie zum Beispiel die der beiden zum Getreidekauf schreitenden Quästoren Piso und Cäpio, ferner Abzeichen der Priesterwürde, Prägewerkzeuge und allegorische Figuren. Erwähnt sei nur noch eine in dieser Beziehung besonders interessante Reihe von Q. Pomponius Musa geprägter Denare, auf welchen als Anspielung auf seinen Namen, beziehungsweise als redendes Wappen die verschiedenen Musen, sowie ihr Führer Hercules Musagetes (auf den Münzen Hercules Muserum genannt) dargestellt sind. Neben dieser Darstellungen kommen aber die Biga und die Quadriga auf den späteren Denaren noch häufig vor.

Man nennt die zur Zeit der römischen Republik mit Anspielung auf ihre Geschlechtsehren von den Münzmeistern geschlagenen Denare, von denen noch eine große Zahl auf uns gekommen ist, Consular, häufig auch Familienmünzen. Die Prägung dieser Münze ist durchgängig geschickt und bietet bei der Mannigfaltigkeit interessanter Darstellungen große Abwechselung. Was dagegen die Schönheit der Darstellung und des Stempelschnitts anlangt, so bleiben die römischen Consularmünzen, obgleich sich auch unter diesen manche vortreffliche Arbeiten befinden, hinter den besseren griechischen Münzen zurück.

Eine auffallende Erscheinung im römischen Münzwesen sind die schon zur Zeit des zweiten punischen Krieges, noch häufiger aber unter den Kaisern vorkommenden gefütterten oder plattierten Denare, welche aus Kupfer, manchmal auch aus Eisen bestehen und in sehr künstlicher Weise mit einem dünnen Silberüberzug versehen sind. Man hielt sie anfänglich ausschließlich für Falschmünzen, doch haben neuere Forschungen ergeben, dass sie, wenigstens zum Teil, als Kreditmünzen neben den Wertmünzen vom Staate selbst in Umlauf gesetzt und von diesem zeitweise auch wieder eingezogen wurden. So beantragte M. Livius Drusus im Jahre 663 der Stadt die Emission eines plattierten auf je sieben vollwertige Denare, während um das Jahr 67o strenge Maßregeln ergriffen wurden, um die plattierten Denare zu beseitigen. Dass die Falschmünzer sich den in Rede stehenden Gebrauch wahrscheinlich zu Nutze machten und minderwertige Denare schlugen, lässt sich nicht nur annehmen, sondern ist auch nachweisbar. Als ein Mittel, diesen Fälschungen zu begegnen, wird von Manchen der namentlich in der letzten Zeit der Republik häufig vorkommende Gebrauch, den Rand der Denare sägen-artig gezahnt, bezeichnet. Man nennt diese gezahnten Münzen „Denarzi Serrati“. Ob indessen der für ihre Entstehung angegebene Grund der richtige ist, bleibt dahingestellt.

Gold war im alten Rom eine Rarität

Gold wurde zur Zeit der römischen Republik nur vorübergehend und in sparsamer Weise ausgeprägt. Die ersten Goldmünzen wurden im Jahre 217 v, Chr., also zur Zeit des zweiten punischen Krieges geschlagen und bestanden aus sechszig-, vierzig- und zwanzig Sesterzstücken. Schon vorher bediente man sich indessen des Goldes in der Form von Barren als eines Wertmessers, und der Staat kontrollierte die Feinheit des Metalls und bestrafte die Fälschung desselben ebenso wie die der Silbermünze. Auch wurde Barrengeld schon zeitig im Staatsschatz angesammelt, als man im Jahre 209 n. Chr. diese Reserve angriff, fanden sich 4000 Pfund Gold vor. Schließlich sei hier noch einer besonderen Gattung Münzen erwähnt, welche früher irrtümlicher Weise oft zu den römischen Familienmünzen gezählt wurden. Es sind dies die während des Bundesgenossenkrieges (91-88 v. Chr.) von den verbündeten italischen Stämmen geschlagenen Denare. Dieselben tragen teils lateinische, teils oskische Aufschrift. Die Osker waren eins der Urvölker Italiens. Sie wohnten vorzugsweise in Kampanien und hatten eine eigene Sprache und eigentümliche Schrift, welche beide schon im ersten Jahrhundert v. Chr. untergegangen sind. Es gibt noch eine Reihe älterer, teils in Silber, teils in Kupfer geprägter Münzen dieses Volkes, welche auf uns gekommen und unter dem Namen oskische Münzen bekannt sind. Unter den zur Zeit des Bundesgenossenkrieges geschlagenen oskischen Münzen sind besonders von Interesse diejenigen, welche auf der Vorderseite einen weiblichen Kopf, mit Helm oder Kranz versehen, (der Italia) und auf der Rückseite das Bild von zwei, vier oder auch acht Kriegern tragen, welche ein von einem zwischen ihnen knienden Jünglinge gehaltenes Schwein mit den Schwertern berühren. Diese Darstellung bezieht sich auf die Zeremonie des Bündnis-Schwures der im Bundesgenossenkrieg beteiligten Stäm

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