Die Schätze der Herrschenden

Die Entfaltung größter Pracht entsprach der Hofhaltung der kleinen Tyrannen und diente zugleich dazu, Schätze für den Notfall anzuhäufen. Aber diese Schätze waren es dann auch, welche in fortwährenden Fehden, bei Aufständen und in Zeiten schwärmerischer Bußübungen das erste Opfer wurden. Nicht nur für die Kenntnis des 15., sondern auch für die des 16. Jahrhunderts sind wir jetzt fast lediglich angewiesen auf das, was sich an Zeichnungen erhalten hat. Hierhin gehören in erster Reihe die Entwürfe für Prachtgeräte von Perin del Vaga, Poccetti u. a. in der Galerie der Uffizien zu Florenz, die Entwürfe des Italieners Strada in Wien 1597, verwandte im South Kensington Museum und anderwärts, ferner die zahlreichen Ornament-Stiche, in denen Künstler wie Enea Vico und Caravaggio zu ihrem und der Handwerker Frommen Entwürfe als verkäufliche Kupferstiche vervielfältigten, ferner auch die Einzelheiten auf gleichzeitigen Gemälden, besonders auf den nicht seltenen Darstellungen von Gastmahlen, bei denen uns die bis an die Decke der Säle hoch aufgebauten, mit silbernem Prachtgerät beladenen Kredenzen eine Vorstellung geben von dem, was hier verloren. Zu achten ist auch auf die Darstellung von Ziergefäßen in Pilastero-Mamenten, deren Rankenwerk, besonders im 15. Jahrhundert, häufig aus einer Vase wächst. Auch in der beliebten Darstellung von Trophäen aus aufgehängten Geräten finden sich Kannen, Becher und Schalen, auf den Pilasterfüllungen des Dogenpalastes sogar Küchengerät. Auch auf Reliefs an Bronzebildwerken, wie an den Kandelabern in der Certosa, und auf Holzintarsien sind mit Vorliebe Prachtgeräte dargestellt.

Ciborium. Italien um 1500
Ciborium. Italien um 1500. 0,21 hoch

Bei allen Formen, welche wir auf diese Weise kennen lernen, ist der Einfluss der römischen Vorbilder ersichtlich. Die antike Graburne, die antike Opferkanne bilden die wichtigsten Typen. Das Museum besitzt ein silbernes Ciborium, das charakteristischer Weise so stark einer antiken Vase nachgebildet ist, dass der Deckel, welcher an dem Reifen aufsitzt und abgehoben in umgekehrter Form die Schale für die Hostie bildet, als Gefäßteil nicht erkennbar ist.

Was wir auf den Abbildungen und auf den Entwürfen finden, sind aber vorwiegend Prunk- und Schaugeräte aus kirchlichem oder fürstlichem Besitz. Dagegen haben wir kein hinreichendes Bild davon, wie das Gebrauchsgerät, vor allem das eigentliche Trinkgerät, ausgesehen, und wir können auch für das Prunkgerät nicht kontrollieren, wie weit die Ausführung die manchmal überschwänglichen Entwürfe vereinfacht und auf Grund technischer Anforderungen umgestaltet hat.

Dieser fast völlige Ausfall von Originalarbeiten italienischer Renaissance ist um so empfindlicher, als sich darunter viele Arbeiten von höchster künstlerischer Bedeutung befunden haben müssen: Sind doch viele der größten Meister der Frührenaissance, Verocchio, Pollajuolo, Francia, Ghiberti, Ghirlandajo, Brunellesco, aus dem Goldschmiedehandwerk hervorgegangen, in dem sie Spuren ihrer Tätigkeit hinterlassen haben müssen. Der reich mit Relieftafeln und Figurenwerk geschmückte Altaraufsatz in der Opera des Doms von Florenz, an welchem ganze Geschlechter großer Meister des 14. und 15. Jahrhunderts gearbeitet haben, sowie der verwandte von Pistoia gehören mehr der plastischen Kunst an.

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